"Haltung" ist der Tod jeder Demokratie - totalitäre Pädagogik
In Gesprächen mit netten, gutmeinenden Lehrern über Didaktik kommt zum Vorschein, dass es gerade in meinen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern darum geht, "Haltung" zu vermitteln. Haltung bedeutet so etwas wie die "richtige Einstellung". Was aber ist die "richtige Einstellung"? Für einen Jean-Jaques Rousseau war es der Volonté Générale, der Volkswille. Dieser sei evident, erkannt von vernunftbegabten Citoyens. Doch überlegen wir hier einmal weiter. Selbst bei kleinen kommunalen Fragen ergeben sich automatisch Dissenzen, die mühevoll zu Kompromissentscheidungen geführt werden. Wie sieht es dann erst bei komplexen, die gesamte Gesellschaft betreffenden Fragen aus? Hier wird es kompliziert, und es ist gerade nicht eine Haltung, die zu Lösungen führt, sondern ein differenziertes Abwägen von Pro- und Contra-Argumenten für und gegen eine Sache. In meinem pädagogischen Verständnis geht es gerade nicht, eine "Haltung" einzunehmen, die oft rein emoti...